Die Wanderung auf die Reither Spitze ist eine echte Traumtour: schöne Wege und Steige, eine felsige Kletterpartie und fantastische Panoramablicke über die umliegende Bergwelt. Der Trumpf für Bahnfahrer: Der Ausgangspunkt Reith bei Seefeld in Tirol ist bequem und unkompliziert mit dem Zug von München (oder Innsbruck) aus erreichbar. Ein bisschen Zeit muss man zwar mitbringen, die einfache Fahrt dauert etwa zwei Stunden und zwanzig Minuten. Dennoch ist die Wanderung locker als Tagestour von München aus zu machen.
Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof in Reith bei Seefeld in Tirol. In wenigen Minuten hat man die Kirche erreicht, ab hier ist die Nördlinger Hütte bereits ausgeschildert und man kann sie eigentlich nicht mehr verfehlen, wenn man den Richtungsweisern folgt. Dreieinhalb Stunden Gehzeit bis zur Hütte sind hier angegeben, wer zügig unterwegs ist, gelangt in etwa drei Stunden zum Gipfel.
An der Kirche in Reith zweigt ein steiles Sträßchen links ab und macht schnell klar, dass dies kein Spaziergang wird – ein Schild weist 32% Steigung aus. So ist man bereits durchgeschwitzt, bevor man den Ort verlassen hat. Zum Glück bleibt es nicht so steil, weiter geht es bei gemütlicher Steigung durch den Wald. Nach einer guten halben Stunde zweigt ein Pfad ab, der in Serpentinen wieder etwas steiler nach oben führt. Nach etwa anderhalb Stunden kommt zum ersten Mal der Gipfel der Reither Spitze ins Blickfeld.


Der Weg führt nun an dem verlassenen Gasthaus Schartlehner vorbei, wo einige Bänke zu einer gemütlichen Pause einladen. Hier hat man bereits gut 700 Höhenmeter hinter sich und kann den weiten Blick ins Tal genießen. Wäre das Gasthaus bewirtschaftet, wäre hier sicherlich mehr los. So bin ich jedoch an diesem Septembersonntag bei einigermaßen gutem Wetter bisher fast niemandem begegnet.

Nun geht es weiter durch Latschen bis zu einem unbewachsenen Bergrücken. Hier ist es dann nicht mehr weit zur Nördlinger Hütte auf 2239 Metern.

Bei der Nördlinger Hütte wundere ich mich, wo auf einmal die ganzen Menschen herkommen, von denen auf dem bisherigen Weg nichts zu sehen war. Die Erklärung liefert die nicht allzu weit entfernte Bergstation der Seefelder Härmelebahn. Dennoch ist die Hütte nicht überlaufen, es finden sich genügend freie Tische.
Zunächst geht es aber weiter bis zum Gipfel. Dieser letzte Teil des Weges ist felsig und teilweise mit Drahtseilen versichert. Es ist nicht schwierig, erfordert aber Trittsicherheit.

Am Gipfel bietet sich dann ein fantastisches 360 Grad Panorama. Vor allem der Blick auf das Karwendelgebirge ist grandios, aber auch die anderen Richtungen bieten spannende Ansichten, wie zum Beispiel die Zugspitze „von hinten“ oder die Hohe Munde.

Der Abstieg führt zunächst zurück zur Nördlinger Hütte, wo das nette Hüttenteam kühle Getränke und leckere Knödel bereit hält. Danach geht es in steilen Serpentinen hinunter nach Seefeld. Wer nochmal einkehren mag, kann dies bei der trubeligen Reither Jochalm tun. Von da ist es nicht mehr weit nach Seefeld. Auch hier gibt es in der direkt am Bahnhof gelegenen Fußgängerzone noch zahlreiche Möglichkeiten, sich vor der langen Rückfahrt nach München zu stärken.

Fakten
- Startpunkt: Bahnhof Reith bei Seefeld in Tirol
- Endpunkt: Bahnhof Seefeld in Tirol
- Anfahrt: ab München über Garmisch, Dauer ca. 2:20 h, stündliche Verbindung
- Gehzeit: 6 bis 7 Stunden
- Höhenmeter: knapp 1300
- Schwierigkeit: mittel, leichte Kraxelei im Gipfelbereich
Die Idee zu dieser Wanderung habe ich übrigens aus dem Klassiker „Mit Bahn und Bus in die Münchner Berge“, erschienen im Bergverlag Rother.
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