Diese Tour enthält gleich mehrere, sehr unterschiedliche Highlights, die man der lieblichen Landschaft am Schliersee auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte: mit dem Auracher Köpferl einen felsigen Gipfel mit knackigem Aufstieg, und die Leitner Nasen, wunderbare Aussichtsplätze hoch über dem See. Achtung: für diese Wanderung sollte man unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein.
Nach der Arbeit noch in die Berge fahren und in der Abendstimmung eine kleinere Wanderung unternehmen? Diese Idee schwirrte mir schon länger im Kopf herum. Natürlich geht dies nur an Tagen, an denen es lange hell ist. Zudem muss das Wetter passen, die Zeit da sein, … irgendwie war bisher immer etwas dazwischen gekommen.
Doch an diesem Tag Ende Mai sollte es nun endlich soweit sein. Als Grundlage für die Tour hatte ich mir die Wanderbeschreibung von gamssteig.de auf das Auracher Köpferl und die Leitner Nasen herausgesucht. Dieser Blog ist übrigens wärmstens zu empfehlen, er ist ein wahres Füllhorn an Wandervorschlägen und Anregungen für weniger bekannte Strecken und einsame Gipfel in Südbayern. Ganz nebenbei erfährt man viel über die Geschichte und Geografie der jeweiligen Gegend.
Mit der Bayrischen Regiobahn kam ich also um viertel nach fünf am Bahnhof Fischbachau an. Von hier geht es an den Bahngleisen entlang ein Stück zurück, über die Hauptstraße und weiter durch den Ort. Das Auracher Köpferl ist hier bereits ausgeschildert. Es gibt jedoch zwei Varianten, nach links oder nach rechts. Ich bin der Gamssteig-Beschreibung gefolgt und bin nach rechts Richtung Märchenwald gegangen. Beim nächsten Mal würde ich allerdings wie schon bei früheren Besuchen auf dem Köpferl wieder „linksherum“ gehen, denn die rechte Variante zieht sich schon arg lang über Fahrwege und man geht gefühlt einen riesigen Bogen bzw. „Umweg“, der nicht wirklich lohnend ist.
Um zum Köpferl zu kommen, muss man dann im Prinzip nur der Beschilderung folgen. Von einer breiten Forststraße, kurz nachdem die beiden Aufstiegsvarianten wieder zusammen gestoßen sind, geht dann rechts der mit schwarz, also schwer, markierte Weg ab. Spätestens hier beginnt die Wanderung dann richtig Spaß zu machen. Es geht steil bergauf über Wurzeln und Felsen. Ich muss an der ein oder anderen Stelle die Hände zur Hilfe nehmen, wirklich schwierig ist es aber nicht. Man sollte aber unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein, denn links und rechts geht es tief runter. Bei Nässe würde ich diesen Weg meiden.
Nach insgesamt etwa eineinhalb Stunden erreiche ich dann den Gipfel des Auracher Köpfels. Wie schon auf dem gesamten Weg bis hierher ist auch im Gipfelbereich kein anderer Mensch unterwegs. Die Aussicht nach Süden ist durch den dichten Baumbestand verdeckt, aber nach Norden bietet sich ein schöner, weiter Blick über das Flachland.
Nach der Gipfelrast geht es auf der anderen Seite wieder herunter. Dieser Weg ist einfacher und weniger ausgesetzt. Der Pfad endet auf einer Fahrstraße, ich folge der Beschreibung von gamsteig.de und halte mich links, Richtung Probstboden. Dank der guten Hinweise auf dem Blog dort finde ich später problemlos auch den Einstieg zum alten Jagdsteig am Hirschgröhrkopf. Der Weg ist ist schmal, aber gut begehbar und bietet schöne Ausblicke, zum Beispiel hinüber zur Brecherspitze.
Den Gipfel des Hirschgröhrkopf schenke ich mir und bleibe weiter auf dem Jagdsteig, der um den Berg herumführt. Schließlich gelange ich zur Südlichen Leitner Nase. Der Ausblick auf den Schliersee mit der Insel Wörth ist, ohne Übertreibung, wirklich überwältigend.
Ich gebe Alois recht, der auf dem Gamsteig-Blog schreibt, dass dieser Ort für ihn der absolute Höhepunkt der Wanderung und der genialste Rastplatz der Schlierseer Berge sei. Im Gegensatz zum einsamen Köpferl ist hier an diesem Abend um acht Uhr erstaunlich viel los: ein junges Pärchen sitzt ganz vorn auf der Nase, und zwei Trailrunner kommen gerade vorbei. Der Ausblick ist aber auch wirklich fantastisch, und die Abendstimmung verleiht der Landschaft noch einen besonderen Zauber.
Aufgrund der späten Stunde breche ich bald auf und verzichte auf weitere Abstecher. Man könnte jetzt noch zur nördlichen Leitner Nase kraxeln. Ich steige aber schnell ab und gehe über Oberleiten hinunter zum Bahnhof Schliersee (Hier weiche ich von der Gamsteig-Beschreibung ab. Beim Abstieg nach Neuhaus, wo es ebenfalls einen Bahnhof gibt, könnte man noch die Burgruine Hohenwaldeck „mitnehmen“. Diese ist momentan jedoch abgesperrt.)
Wäre es früher am Tag, könnte man die Wanderung jetzt noch gemütlich am Schliersee ausklingen lassen. So erreiche ich aber gerade noch den Zug um 20:59 Uhr, der mich pünktlich zum Sonnenuntergang wieder entspannt nach München bringt.
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