Einer der großen Vorteile, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer Wanderung anzureisen, liegt für mich in der Flexibilität. „Wie bitte, flexibel?“ werden eingefleischte Autofahrer jetzt vielleicht denken. Für viele Menschen ist das Auto Sinnbild für Unabhängigkeit und Freiheit.
Mit einem eigenen Fahrzeug ausgestattet, kann man jederzeit starten und fast überall parken, ist unabhängig von Fahrplänen und Bushaltestellen.
Das ist natürlich alles richtig. Dennoch bringt die Anreise mit Bus und Bahn handfeste Vorteile in puncto Flexibilität: Die Tour muss nicht am Ausgangspunkt (sprich Parkplatz) enden. So sind nicht nur Überschreitungen viel einfacher durchführbar, sondern auch viele weitere Wanderungen lassen sich variieren und abwechslungsreicher gestalten, wenn man zu einer anderen Haltestelle oder einem anderen Bahnhof absteigt.
Zudem ist es für Bahnfahrer kein Problem, die Wanderroute spontan zu ändern. Vor Kurzem bin ich zum Beispiel vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus auf die Brecherspitze gewandert. Am Westgipfel hatte ich dann die Wahl: Abstieg zurück nach Neuhaus (auch hier gab es nochmal zwei verschiedene Varianten) oder lieber den kürzeren Weg zur Bushaltestelle am Spitzingsattel? Ich habe mich für die Rückkehr nach Neuhaus über die Freudenreich-Alm entschieden. Doch ebenso gut hätte ich – je nach Lust und Laune oder Tagesform – auch spontan einen anderen Abstieg wählen können. Für Autofahrer nicht so einfach, da doch das Auto am Parkplatz steht…
„Aber manche Ziele sind mit Bus und Bahn nicht erreichbar!“ Stimmt. Manche Wanderungen lassen sich mit öffentlicher Anreise schlichtweg nicht durchführen. Wer unbedingt einen solchen Gipfel erklimmen oder eine solche Tour durchführen möchte, der muss in dem Fall auf das Auto zurückgreifen. Aber wer einfach nur einen tollen Tag oder ein spannendes Wochenende in den Bergen erleben möchte, der hat eine unendlich große Auswahl an Touren, die problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind und in vielen Fällen spontan flexibel veränderbar sind…
Schreibe einen Kommentar